Samstag, 14. März 2009

Von Nigeria nach Kamerun

Donnerstag, 26.02.2009
Heute bin ich mit Mega-Kopfschmerzen aufgewacht. Hab dann gleich regelmässig Fieber gemessen, um Malaria frühzeitig zu erkennen. Schein aber nicht so schlimm zu sein. Habe kein Fieber. Mir macht glaub einfach die Hitze ganz schön zu schaffen. Zwinge mich nun mehr zu trinken und sitze zwischen durch in der Hotellobby, wo’s klimatisiert ist.

Dirk hatte Anfang Woche Malaria und nun liegt Nicole seit wir hier in Abuja sind mit Malaria im
Bett. Hoffentlich erwischt‘s mich nicht doch noch…
Weil ich mich so mies fühlte haben wir noch keine Visas organisiert.
Freitag, 27.02.2009
Heute gings mir und auch Nicole besser, und so sind wir zur Kongo-Botschaft und haben das Visa beantragt. Wir bekommen die Pässe am Montag um 10 Uhr wieder. Dann wollen Xenia und ich sofort zur Angolabotschaft, um dort das Visum zu beantragen.
Auf dem Heimweg haben wir noch bei der Kamerun-Botschaft nach den Bedingungen gefragt. Mal schauen, ob wir das Visa hier holen oder in Calabar. Dann haben wir noch Getränke eingekauft und sind den Rest des Tages wie tote Fliegen rum gelegen.

Samstag, 28.02.2009

Heute haben wir ausgeschlafen. Aber um neun trieb uns die Hitze doch aus dem Auto…

Wir sind dann nach dem Morgenessen zum British Council, da kann man günstig ins Internet und
es hat ein schönes Café auf der Dachterrasse. Also mal wieder Fotos und Berichte hochladen und Mails checken. Leider darf man den eigenen Laptop nicht anschliessen, so musste ich alle Daten per USB-Stick transferieren.
Am Nachmittag ist dann noch die Feuerwehr eingetroffen. Jessi und Christian sind auf dem Weg nach Norden und haben viele wichtige Infos zur Strecke dabei.
Sonntag, 01.03.2009
Heute sind Nadja und Thomas losgefahren. Sie wollen schauen, ob sie das Kamerun-Visa an der Grenze erhalten.
Wir haben geschwitzt, gewaschen und rumgequatscht. Das Hotel Sheraton gibt uns immer wieder zu verstehen, dass wir hier nur geduldet sind (ok, wenigstens können wir hier stehen..): Im Pool baden kostet 2000 Naira (ca. 12 Euro), Internet kostet pro Stunde 3000 Naira und wenn wir uns in die Lobby setzen, kommt sofort ein Kellner und will uns ein Drink andrehen – oder wir sollen gehen. Getränke kosten ab 600 Naira (Softdrinks) oder 1200 Naira (Orangensaft)!

Montag, 02.03.2009
Heute sind wir mit Nicole, Dirk, Almu und Roman zur Botschaft von Kongo, um unsere Pässe abzuholen. Xenia und ich sind dann zur Kamerun-Botschaft und die anderen vier starten zur Grenze von Kamerun. Mal schauen, wo wir uns wieder sehen. Fürs Kamerun-Visa brauchts diverse Kopien, 120 $ US pro Person und ein Passfoto. Wir sollen am Mittwoch nach neun wieder kommen. Auf dem Heimweg haben wir wieder Getränke gekauft. Abends haben wir noch eine Weile mit den anderen Reisenden gequatscht. Dienstag, 03.03.2009
Heute sind wir zu Fuss zum einkaufen gelaufen. Es gibt eine kleine Bäckerei und einen kleinen Früchte- und Gemüsehändler gleich um die Ecke.
Das Trio mit Nigel (Briten mit silbernem Landy, Holländer mit gelbem Unimog – der mit der Veranda – und der Kölner Rundhauber) ist heute losgefahren. Sie haben alle fünf Visen und wollen nun zum Mount Kamerun. Nachmittags sind Xenia und ich zum British Council ins Internet und Pizza essen gegangen. Abends haben wir die Riesenananas mit Jessi und Christian geteilt.

Mittwoch, 04.03.2009

Nun ist auch das letzte Reiseauto weg. Jessi und Christian fahren nach Benin, Togo und Ghana.
Wir sind unsere Pässe bei der Kamerunbotschaft holen gegangen und fuhren anschliessend direkt zur Botschaft von Angola. Die ist gleich neben der US-Botschaft, für Taxifahrer also leicht zu finden… Wir haben mal unsere (im Voraus ausgefüllten) Formulare mit all den gewünschten Kopien eingereicht. Dann sassen wir ziemlich lange rum… Wir probierten ein 30 Tage – Multiple Entry – Touritsvisa zu bekommen. Das geht leider nicht, denn das wollen sie nur Flugreisenden Nigerianern ausstellen… Mal schauen, was es nun gibt. Nach kurzem Interview mit einem Angestellten sassen wir noch eine Weile im Wartsaal rum, bis man uns sagte, dass wir am Freitag wieder kommen sollten.

Donnerstag, 05.03.2009
Heute war ein Tag zum rumsitzen und nichts tun.
In der letzten Nacht sind Nikki und Anthony mit ihrem kurzen Landy gekommen. Sie klagen über die schlimmen Strassen / Pisten und wollen auch Visen beschaffen.

Freitag, 06.03.2009

Wir haben heute das Angolavisum bekommen!
Es gab zwar nur ein 5-Tage Transitvisum mit zwei Entry’s, aber so sollten wir zumindest mal durch Cabinda nach Angola rein kommen. Gekostet hat es je 100 $ US. Nachmittags quatschen wir mit Nikki und Anthony und beschliessen morgen zusammen zu fahren. Sie wollen das Kamerunvisa an der Grenze holen und alle weiteren in Yaounde. Abends sitzen Xenia und ich noch am Pool (ohne zu baden – ist zu teuer) und gönnen uns einen Orangensaft.

Samstag, 07.03.2009, 421 km
Ich habe mich heute Morgen um sieben in den Pool geschlichen und habe ein paar längen geschwommen. Hat niemand gemerkt ;-)
Abreisetag: Endlich – nach bald zwei Wochen – machen wir uns auf den Weg nach Kamerun. Ich fuhr vor und führte uns um die Stadt. Nach kurzem Tankstopp gings dann erst Richtung Osten und dann südwärts nach Makurdi. Dann alles weiter nach Süden und irgendwo unterwegs haben wir dann ein kleines Hotel gefunden, wo wir im Hof übernachten können. Fürs Zimmer (Eimerdusche und WC mit Eimerspülung) mussten wir dann noch 1000 Naira bezahlen :-( Anthony’s Landy (immerhin 16-Jährig) macht Zicken: Die Fenster lassen sich nicht mehr hochkurbeln. Müssen wohl morgen früh etwas rumschrauben…
Leider hab ich die GPS-Trackaufzeichnung dieses Tages gelöscht. Ich werde also nur eine ungefähre Strecke online stellen können.


Sonntag, 08.03.2009, 186 km

Heute sind wir früh raus und Anthony hat während dem Frühstück die Fester zu reparieren versucht.
Wir müssen da wohl mal noch irgendwelche Fensterhalter basteln, damit es dann richtig hält. Auf der Weiterfahrt meldete Anthony am Funk dann plötzlich komische Geräusche und wir lagen kurz darauf unter seinem Auto. Die Gummiteile, welche die Stossdämpfer beweglich halten (Buschings oder so) sind hinüber. Die hinteren Stossdämpfer sind ganz lose. Wir probieren etwas zu fixieren und suchen im nächsten Ort neue Gummis. In Ogoja finden wir dann auch welche. Die werden gleich eingebaut und nach einer Stunde schrauben geht’s weiter. Als wir um 15 Uhr in Ikom im Hof einer Lodge sehen, merkt Anthony, dass die neuen Gummis schon verschlissen sind. Während ich Tagebuch schreibe, macht er sich auf die Suche nach was Passendem. Spät kommt er zurück und hat wirklich gute Gummis gefunden. Werden sie morgen früh einbauen.

Montag, 09.03.2009, 97 km

Heute hat Anthony die Gummis noch vor dem Morgenessen eingebaut. Wir haben dann zusammengepackt und uns auf den Weg zur Grenze gemacht. Soviele Checkpoints wie auf diesen paar Kilometern hat es in ganz Nigeria nicht gehabt…
An der Grenze brauchen wir etwas länger, da alles etwas kompliziert gemacht wird. Erst Pässe abstempeln, Formulare ausfüllen, Carnet stempeln und dann nochmals alle Angaben ins berühmte dicke Buch eintragen. Anschliessend über die Brücke und in Kamerun das Ganze nocheinmal. Weil Nikki und Anthony kein Visa haben, brauchen sie nochmal eine Stunde länger um ein Transitvisum zu organisieren. Sie bekommen dann 7 Tage für 15000 CFA. Es wären auch 30 oder evtl. sogar 90 Tage für 65000 CFA (ca. 100 Euro) möglich gewesen, aber das ist ihnen zu teuer. Dann gings auf die berühmt – berüchtigte Strecke Ekok – Mamfe. Christian (von der Feuerwehr) meinte die ersten 20 km seien schlimm, dann gehe es gut. Schon nach ein paar Kilometern kamen die ersten Schlammlöcher und tiefen Spurrillen. Unterwegs hab ich dann noch einen PKW (ja, die Einheimischen schaffen die Piste auch mit normalen PKW’s) durch ein Schlammloch gezogen. Als dann drei LKW’s die Piste blockierten mussten wir dann etwas warten. Mit Pickel und Schaufel wurde eine Rampe gebaut und dann zog der erste LKW die hinteren (schwereren) jeweils durch die Löcher. Nach ein paar Kurven konnten wir sie dann überholen und fuhren gemütlich nach Mamfe. Mit unseren Fahrzeugen war die Piste nicht schwierig zu fahren. Es hat schliesslich über eine Woche nicht geregnet. Abends übernachteten wir beim Hotel Data Club. Xenia und ich konnten in einem Zimmer Dusche und Toilette benutzen (für 5500 CFA) und die Engländer nahmen wegen dem aufziehenden Gewitter ein Zimmer. Es schüttete dann auch wie aus Kübeln (halt richtig tropisch) und wir mussten rasch alle Zeltöffnungen zumachen. Wir kochten dann nur rasch Instantnudeln und gingen bald zu Bett.

Dienstag, 10.03.2009, 137 km
Nikki und Anthony sind heute früh los um bald in Yaounde Visen zu holen. Xenia und ich fuhren gemütlich Richtung Bamenda. Die schöne neue Teerstrasse aus Mamfe raus war dann bald zu Ende und es folgten lange Kilometer auf kleinster Piste. Landschaftlich ist die Strecke wunderschön, aber der Fahrer hat herzlich wenig davon – so muss er sich konzentrieren…
Unterwegs sahen wir dann einige Baustellen (die Chinesen bauen hier nun eine richtige Strasse). In Bamenda fuhren wir zum Presbyterian Church Centre und trafen dort die Spanier mit Nicole und Dirk. Sie schwärmten von der Ringroad. Wir werden diese aber nicht fahren, da wir morgen mit ihnen weiterfahren wollen. Hier in Bamenda (1440 MüM) ist es schön angenehm kühl, und wir geniessen die Frische der Nacht erstmals wieder im Schlafsack.

Mittwoch, 11.03.2009, 154 km
Auf bester Strasse fuhren wir heute nach Dschang. Ein englischer Luftkurort aus der Kolonialzeit. Da wir noch vor Mittag dort waren beschlossen wir auf kleiner Piste nach Westen und dann dort auf der grossen Piste nach Kumba zu fahren. Die Piste war dann wirklich klein und es ging viel und steil auf und ab. Um 16.00 Uhr fanden wir einen guten Platz für ein Buschcamp und genossen die Nacht im Dschungel. Donnerstag, 12.03.2009, 184 km
Auf der kleinen Piste ging es heute noch eine ganze Weile weiter.
Auch hier riefen alle Kinder „White Man“. Roman (der Spanier) meinte Abends, dass die vielleicht in der Schule lernen, dass zu tun und sich dabei was wünschen können ;-) Als wir die grosse Piste erreichten fuhren wir gemütlich nach Kumba. Bei Ngozi gabs dann zwischendurch 50 km guten Asphalt. Aber so plötzlich wie er begann, war er auch wieder fertig. Komisch – so ein Stück Asphalt mitten im Dschungel. Hier begegneten wir auch den berühmten Holztransportern, welche Tropenholz an die Küste bringen. Das wird dann per Schiff nach Europa gebracht. Kein Wunder wird die Fläche des Urwalds immer kleiner :-( Abends sind wir dann wieder bei einem Presbyterian Church Centre gelandet. Da gibt’s meist ein Guesthouse, wo man Dusche und Toilette benutzen darf.

Freitag, 13.03.2009, 79 km

Heute gabs eine kurze Etappe nach Buea. Die Strasse von Kumba nach Süden wird gerade frisch gebaut und so fuhren wir meist auf bestem Asphalt. Buea liegt am Fusse des Mount Kamerun, den Almu, Roman, Nicole und Dirk besteigen wollen. Xenia und ich werden das Auto wieder auf Vordermann bringen und ausruhen. Wir sind nun doch wieder viel unterwegs gewesen. Auch hier campen wir beim Guesthouse der Presbyterianer. Es ist abends schön kühl (Buea liegt auf 1000 MüM) und im Aufenthaltsraum können wir gemütlich zusammensitzen. Nachts sieht man die Lavaströme vom Mount Kamerun schwach im Nebel. Samstag, 14.03.2009
Heute sind die Vier zur Gipfeltour aufgebrochen. Sie haben vier Träger und einen Führer engagiert. Die Träger packen die ganze Ausrüstung in alte Reissäcke und tragen diese auf den Schultern oder dem Kopf. Die Tour dauert drei Tage und es wird in Zelten übernachtet. Mal schauen, was die Vier dann zu erzählen haben.

Xenia und ich machen Hausarbeit und ich schreibe dann noch lange an diesem Bericht und bearbeite Fotos (kopiere, sortiere, komprimiere und verkleinere die Bilder fürs Internet.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hi, Sven hier. Erinnerst du dich? Wir trafen uns in der Zebrabar Ende 2008. Bin nun mit meinem Radl in Abidjan und falls es dich troestet. Ich hatte auch Malaria und lag hier flach. Naja, irgendwie gehts trotzdem weiter. Viele Gruesse