Donnerstag, 11. Februar 2010

Ägypten, Teil I

 

Donnerstag, 21.01.2010

Frühmorgens wurden wir vom Weckruf des Muezzin geweckt. Über die Schiffslautsprecher rief er zum Morgengebet… Wir assen etwas Brot, tranken einen Tee und gingen an Deck.

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Assuan erreichten wir dann gegen 10.00 Uhr. Dort gingen wir vor Anker, um Gesundheitscheck und Immigration über uns ergehen zu lassen. Erst gegen Zwei Uhr konnten wir das Schiff verlassen. Es war ein Riesengedränge. Den Arabern scheint das Spass zu machen. Da wird gerufen und geschrien, geschimpft und einander weggeschubst. Wir hielten uns schön zurück, irgendwann kommen ja schliesslich alle ab der Fähre runter. Draussen gings anstehen gleich weiter, aber Muhamad Edrees, das hiesige Pendant zu Mazar, half uns, die Zollkontrolle rasch abzuwickeln. Der Papierkram für Luca’s Landy war leider nicht fertig, und darum muss er auch mit uns per Taxi in die Stadt. Kamal, der Läufer von Edress, fuhr uns dann zu den jeweiligen Hotels in der Stadt und wir machten für Samstag gleich ab, damit wir die Autos zusammen holen können. Abends assen wir mit den zwei Luca’s im „Assuan Moon“, das Restaurant von Mario, einem Italiener. Xenia und ich bezogen ein Zimmer im „Philae Hotel“. Für morgen früh haben wir einen Ausflug nach Abu Simbel gebucht, also sofort ins Bett, müssen schliesslich früh raus.

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Freitag, 22.01.2010

Um 02.45 Uhr ging der Wecker! Da der Konvoi nach Abu Simbel schon um vier startet, mussten wir fast mitten in der Nacht aus den Federn. Rasch die Breakfastbox nehmen und in den Bus steigen. Der „Backpacker-Luca“ kam auch mit. Im Bus haben dann alle etwas vor sich hin gedöst. Kurz vor sieben waren wir schon in Abu Simbel und hatten dann genau zwei Stunden Zeit um die Tempel anzuschauen.

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Um neun fuhr der Konvoi dann schön zurück und wir waren um Eins wieder im Hotel. Da haben wir etwas Schlaf nachgeholt und sind nachher in der Stadt rumspaziert. zNacht gabs im „Panorama“, einem hübschen Restaurant am Nil, welches einem Sammler gehört. Darum ist auch alles mit alten Gegenständen dekoriert.

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Samstag, 23.01.2010

Nach dem Morgenessen holte mich Kamal ab und mit Luca, Lars und Heike (der Traktorbesatzung) gings zum Hafen. Das Schiff mit den Autos war noch nicht da und so hiess es wieder warten. Luca ging in der Zeit zur Immigration, um sein Visa zu verlängern. Da er sein Auto erst morgen kriegt, fliegt er heim und kommt im März wieder. Dazu muss das Visa, weil das Auto da mit eingetragen ist, bis dann gültig sein. Als dann der Lastkahn mit meinem Buschtaxi und dem Traktor kam, gabs erst mal Riesen-Ärger: Der Hund ist aus dem Traktoranhänger entwischt und gemäss Aussage der Schiffsbesatzung an Land geschwommen. Heike weint und Lars schimpft mit allen und jedem. Ich fahre mein Auto in den Zollhof und da erledigen wir erst mal den Custom für die Fahrzeuge. Weil heute Versicherung und Strassenamt zu sind, kriegen wir die Autos erst morgen. Also zurück in die Stadt und mit den Luca’s Nachtessen gegangen. Lars und Heike wollen ein Boot mieten und den Hund suchen gehen. Mal schauen, ob wir je mal was von der Suche efahren…

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Sonntag, 24.01.2010, 80 km

Nach langem rumstehen bei der Versicherung und dem Strassenamt, haben wir dann endlich die Autos erhalten. Für Zoll und Versicherung bezahlten wir je ca. 500 £E (ca. 100 CHF). Für Nummernschilder und Gebühren kamen nochmals ca. 100 £E dazu. Und dann mussten wir jedem Beamten immer noch 5 – 25 £E Bakschisch geben. Das regt mich mega auf! In ganz Afrika mussten wir nie bezahlen, nur in den arabischen Staaten (Marokko, Mauretanien und Ägypten) geht ohne Bakschisch nix. Wir haben dann „Adams Home“, einen Camping gesucht, aber der scheint geschlossen. Also fuhren wir Richtung Luxor und machten ein Bushcamp in einer Baustelle. Der Nachtwächter kam vorbei und wollte wissen, was wir da machen. Ich deutete ihm, dass wir hier schlafen möchten, da brachte er später Tee und eine warme Decke, so nett! Ich zeigte ihm dann unser Bett im Auto und gab ihm die Decke zurück. Er hatte Freude und quatschte pausenlos auf Arabisch auf uns ein. Dann ging er mit seinen Hunden und meinte er bringe Tee zum Frühstück. Zum Glück versteht Xenia ein paar Worte arabisch.

Montag, 25.01.2010, 161 km

Der Nachtwächter weckte uns heute mit warmem Tee. Wir bedankten uns herzlich, gaben ihm eine Packung Kekse und fuhren dann nach Luxor. Die Strasse dem Nil entlang ist gut ausgebaut, aber es hat viele Checkpoints. Da muss man immer Nationalität und Ziel angeben, und kann dann weiter fahren.

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In Luxor fanden wir das „Rezeiky Camp“ nach etwas suchen dann doch noch und beschlossen hier etwas zu bleiben. Abends sind wir um den Luxor-Tempel spaziert und haben mit vier deutschen Motorradfahrern und einem deutschen Radler gequatscht. Sie gehen nächsten Montag in Assuan auf die Fähre.

Dienstag, 26.01.2010

Waschtag – Xenia wäscht (die Waschmaschine braucht 4 h pro Durchgang, also wird der Rest per Hand gewaschen), ich blogge, fülle Wasser auf, reinige Wasserfilter und Scheiben und beklebe das Auto mit den neuen Aufklebern (Danke an MoRo’s).

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Wir spazieren ein weiteres Mal der Corniche entlang und abends surfen wir und schauen Film. Xenia hat per Email ein interessantes Stelleninserat erhalten, werden darum in Kairo mal zur „German University in Cairo“ fahren…

Mittwoch, 27.01.2010

Ruhetag in Luxor – es gibt noch etwas Wäsche zu machen und einzukaufen. Hier hält einen jeder für einen normalen Touristen (also einen Deppen) und so sollen wir für zB Getränke den fünffachen Preis bezahlen. Leider fallen wir beim ersten Mal auch drauf rein. Aber man lernt ja schnell und so wird das Gemüse, Brot und so weiter an einem anderen Ort zu (fast) normalen Preisen gekauft. Später geht Xenia den Luxor-Tempel anschauen, und ich setz mich ins McD. Abends ist wieder surfen und quatschen angesagt. Es ist ein britischer Landy mit einem Deutsch-englischen Paar eingetroffen. Die fahren seit 1997 in der Welt rum.

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Donnerstag, 28.01.2010, 356 km

Heute haben wir Luxor verlassen. Wir sind der Teerstrasse nach Westen gefolgt und nach El Kharga gefahren. An vielen Checkpoints müssen wir stoppen. Bei Bagdad (dem ersten Ort der El Kharga-Oase) müssen wir sogar einen Polizisten mitnehmen, der uns in El Kharga zur Tourismus-Polizei bringt. Dort werden wir zum Tee eingeladen und man kopiert unsere Ausweise. Dass wir Bushcamp machen wollen, verstehen sie erst nach langer Erklärung. Dann geben sie uns ein Polizeiauto als Eskorte mit, und wir befürchten schon, dass die armen Kerle da drin nun mit uns bushcampen müssen. Aber am letzten Checkpoint am Dorfausgang verabschieden sie sich und wir fahren zu den ersten Dünen. Da sind wir ungestört und geniessen den Sand.

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Freitag, 29.01.2010, 214 km

Nach einer schönen Nacht in den Dünen gings heute weiter auf guter Strasse nach El Dakhla. Hier fanden wir nach etwas Suchen das „Bir Elgabel Camp“. Wir können campen und im Pool der „Hotspring“ baden. Das Wasser ist über 30 Grad warm und wir geniessen es. Am Mittag trafen wir noch zwei Schweizer Radfahrer. Sie sind seit August 09 unterwegs.

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Samstag, 30.01.2010, 328 km

Roadtrip – Alles der Oasenroute entlang zum White Desert NP. Die Strasse ist meist in gutem Zustand und es hat kaum Verkehr, so ist es fast etwas langweilig. Abends stellen wir uns mitten in der Weissen Wüste zum Bushcamp hin. Haben dafür sogar ein Ticket gelöst. Ausser uns stehen einige Touristen-Buschtaxis und eine Gruppe Wohnmobile rum. Wir finden aber eine ruhige Ecke und können die Wüste so richtig geniessen. Leider ist das Wetter heute etwas schlecht, so wird nix mi Vollmond in der Weissen Wüste.

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Sonntag, 31.01.2010, 191 km

Heute fuhren wir mehr oder weniger die „Blaue Route“ des White Desert NPs. Es gibt einen Prospekt mit Karte und so folgen wir erst mal den guten Markierungen. Allerdings hören die Markierungen irgendwann einfach auf und wir suchen mit GPS und Prospekt, sowie ab und zu auftauchender Reifenspuren den Verlauf der Route.

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Die zwei Oasen finden wir auch prompt, aber danach suchen wir uns den Weg querfeldein zur Strasse zurück. Xenia lernt dabei noch Sandfahren (wir haben schlussendlich nur noch 1.1 Bar in den Reifen), aber wir schaffen dann doch nicht alle Dünenauffahrten.

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So suchen wir ab und zu Wege drum herum. Als wir die Strasse erreichen ist es schon drei Uhr und wir fahren direkt zum „Ahmeds Safari Camp“ in der Bahariya – Oase.

Montag, 01.02.2010, 369 km

Noch ein Roadtrip – Die Strasse bleibt gut, aber der Verkehr nimmt zu. Vor allem wenn man in die Nähe von Kairo kommt. Die Stadt (mit ihren Vorstädten) breitet sich immer weiter in die Wüste aus. Dank GPS und etwas Orientierungssinn (T4A berechnet ab und zu falsche Wege – denkt es gebe in Ägypten Linksverkehr…) finden wir das „Salma – Camp“ gut. Wir machen uns rasch frisch und gehen gleich in die Stadt, wo wir Anne treffen. Sie ist die Leiterin der Buchbindewerkstatt an der „German University in Cairo“ (GUC). Da sie auf Ende Feb. gekündigt hat, sucht sie eine Nachfolge. Das wäre evtl. etwas für Xenia. Wir gehen gut essen und Anne erzählt von ihrer Arbeit. Für morgen machen wir einen Besuch in der GUC ab und wir kommen spät ins Bett. Mal schauen, ob die Reise nun so aufhört, wie sie begonnen hat: Ich lernte Xenia im ersten Land Afrikas kennen und nun lasse ich sie im Letzten zurück…

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