Dienstag, 2. Dezember 2008

Nach Mauretanien

Bilderupdate:


Mittwoch, 26.11.2008, 347 km
Heute war wieder Fahrtag angesagt. Es ging in südwestlicher Richtung bis nach Sidi Ifni. Ein kleines Dorf am Atlantik.
Unterwegs sahen wir die Argannüsse-fressenden Ziegen auf den Bäumen. Die Kerne werden aus dem Kot geholt und dann zum berühmten Arganöl gepresst.
Bei Agadir war ganz schön was los, Badegäste, Surfer, Hotelburgen, … Halt was zu einem Badeort so gehört. Uns behagte das nicht, so gabs nur einen kurzen Stop im Supermarkt.
Hier am Atlantik ist es abends immer noch kühl und windig. Wenigstens heizte die Sonne Tagsüber richtig gut.
Ich sitze nun dick eingemummt am Laptop und schreibe diesen Bericht. Der Camping ist wie ausgestorben: Alle Leute sitzen in ihren Wohnmobilen (ca. 15 Stück) und die Standheizungen laufen auf Hochtouren… Nur wir sitzen draussen und frieren…

Donnerstag, 27.11.2008, 45 km
Heute konnte ich Peter endlich mal überreden Piste zu fahren ;-) Wir haben eine kleine Piste zum Fort Bou Jerif rausgesucht, welche es an einer Stelle ganz schön in sich hatte. Erst ging es eine Weile der Küste nach und dann bogen wir nach Osten in ein schönes Tal ein. Es hatte viele felsige Stellen, wo Peter immer Angst um seine Reifen hatte.
Kurz vor der Ruine vom Fort (eine Anlage der franz. Fremdenlegion) gab es dann eine kleine Schräge Auffahrt, welche durch den Regen recht schlammig war. Ich probierte es nur einmal, als mir das Buschtaxi schräg wegrutschte, setzte ich zurück und schaute mir die Sache erst mal zu Fuss an. Peter wollte es in der Zeit auch probieren, aber auch er rutschte schräg weg. Ich wies ihn an, eine Auffahrt in Falllinie hoch zu fahren. Da kam er dann im zweiten Anlauf hoch. Um ihm für den zweiten Anlauf zu sagen, mit welchem Gang und wie viel Gas er fahren solle, rutschte ich leider auf dem Hosenboden zu ihm runter. Ich wechselte rasch meine Kleider und kam dann auch mühelos hoch. Hinter der nächsten Kuppe erwartete uns dann das „Fort Bou Jerif“. Eine sehr schöne und gepflegte Anlage mit Hotel, Bungalow-Zelten, Restaurants und Camping.Den Nachmittag verbrachten wir mit spazieren in der Ruine, Monopoly spielen und Wäsche waschen. Im schlechten Wetter wollte die natürlich nicht recht trocknen, und so fuhr ich am anderen Morgen mit einer Wäschekammer durch die Gegend…

Freitag, 28.11.2008, 460 km
Und wieder ein Fahrtag. Und was für einer. Eigentlich wollten wir und in Guelmim den Kamelmarkt anschauen, aber der ist erst am Freitagabend und Samstagmorgen. So fuhren wir halt gleich weiter nach Tan Tan. Da das auch nicht viel hergab, sind wir dann in El Quatia zum Mittag eingekehrt. Da beschlossen wir, noch etwas Richtung Westsahara weiter zu fahren. Es gab dann aber nirgends mehr einen Camping, und so waren wir plötzlich in Tarfaya. Umzingelt von „Cadeau“-verlangenden Kindern war uns hier nicht so wohl. Dort gibt es auch keinen Camping und es drohte die Dämmerung. Rasch beschlossen wir nach Laayoune zu fahren.
Unterwegs fanden wir dann einen Wegweiser zum Camping Roi du Bedouin. Was waren wir froh, denn dieser is in unseren Reiseführern nicht angegeben.Der Camping besteht aus zwei Gebäuden (Wohnhaus der Besitzer und Sanitärgebäude) und ein paar Zelten. Er wird von einem franz. Ehepaar geführt, die hier in der Pampa als Selbstversorger leben. Nach dem Nachtessen sassen wir dann noch etwas im Aufenthaltszelt und quatschten. Zwei Spanier leisteten uns Geselschaft.
Gegen Mitternacht (wir waren längst im Bett) kamen noch drei alte Renaultbusse mit 5 Spaniern, welche die Busse in Ghana verkaufen wollen.

Samstag, 29.11.2008, 255 km
Heute genossen wir ein gemütliches „Petit Dejeuner“ vom Camping. Nach dem Besuch des Platzeigenen Wasserfalls fuhren wir dann die ewig gerade und langweilige Strasse nach Süden. Einzige Abwechslung waren Laayoune (Kaffeestop) Boujdour (z’Mittag) und die vielen Checkpoints, an denen wir die vorbreiteten Personalienblätter (Fiche) abgeben mussten. Es gab immer etwas Zeit zum Smalltalk mit den Polizisten (Was arbeitest du? Wohin gehst du? Hast du mir Zigaretten/Bonbons?). Die drei Renaultbusse haben wir unterwegs auch nochmals gesehen, sie werden heute aber noch ein ganzes Stück weiter fahren als wir.
Nun sitzen wir an der Küste ca 10 km südlich von Boujdour. Draussen windet es heftig und darum sitzen wir in den Autos. Mit baden ist bei dem Wetter leider nix. Ich wäre eigentlich gerne zum Schiffswrack geschwommen.
Sonntag, 30.11.2008, 352 km
Heute fuhren wir bis Dakhla. Alles weiter durch die langweilige Westsahara.
Dahla ist auf einer Halbinsel auf der es immer windet.
Anfangs der Halbinsel kam Peter auf die Idee mal an den Strand zu fahren. Ich natürlich hinterher, dummerweise mit offenen Naben und somit ohne Allrad, und promt blieb ich stehen. Schnell raus, Naben auf Lock, aber es war schon zu spät. Ich bin vorne bis auf die Achse eingesunken. Peter hat keine Freilaufnaben und konnte so rasch den Allrad einlegen und wieder zurück fahren. So kam dann die erste Bergeaktion: Peter schaufelte, ich liess Luft ab und legte zwei Sandbleche. Kurz Gasgeben und ich war wieder frei. Dann wieder Reifen pumpen und ab auf den Camping.
Wir stehen auf einem kleinen heruntergekommenen Camping, dessen Besitzer und seine Freunde abends vor allem rumsitzen und sich zudröhnen. Sie sehen auch alle etwas kaputt aus.
Ich war heute endlich mal im Meer schwimmen, da es noch schön warm war, als wir hier ankamen. Anschliessend habe ich mir das Salzwasser vom Körper „getröpfelt“. Die Duschen sind auch nicht mehr brauchbar…
Nach einem Abendessen in der Stadt haben wir Harald und Xenia wieder getroffen. Wir werden morgen zusammen Richtung Mauretanischer Grenze fahren.
Montag, 1.12.2008, 438 km
Schon wieder ein Fahrtag in der Westsahara… Harald bekam ca. eine Stunde Vorsprung (er fährt nur 70 km/h) und dann folgten wir ihm dann. Nach knapp 200 km hatten wir ihn eingeholt und tuckerten dann gemütlich nach Süden. Eigentlich wollte er uns einen Übernachtungsplatz vor der Mauretanischen Grenze zeigen, aber plötzlich war die Grenze schon da. Wir entschieden kurzerhand gleich weiter zu fahren. Nach dem Ausfüllen diverser Formulare und dem Eingetragen werden in verschiedene dicke Bücher, waren wir ziemlich rasch durch. Das Visa für 15 Tage gabs gleich am Zoll und so waren wir knapp vor dem Eindunkeln in Mauretanien. Nouadhibou erreichten wir dann doch erst im dunkeln. Harald führte uns aber gekonnt durch den Verkehr zum Camping Abba. Wir waren dann noch essen und so kamen wir erst gegen 23 Uhr ins Bett.Ein Bild extra für Peter (Dank dessen Hilfe wir nun Wissen, dass da Venus (oben) und Jupiter am Himmel zu sehen sind)

Dienstag, 2.12.2008
Heute ist Ruhetag. Wir wechseln Geld, kaufen die Autoversicherung, suchen ein Internetcafe und gehen einkaufen. Mal schauen, wann uns Nicole und Dirk einholen, damit wir zusammen nach Nouakchott fahren können. Harald und Xenia fahren morgen schon weiter, aber die wollen ja direkt nach Mali, ohne Abstecher in den Senegal.

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

hei, schön was von dir zu lesen und zu wissen dass es dir gut geht. bei uns läuft alles wie immer einfach in kälterem Wetter. Ganz lieben Gruss vos Köbis

Anonym hat gesagt…

hoi jonas,
da kommen erinnerungen hoch:)
am selben (wrack)-strand südlich boujdour haben wir auch einiger sehr schöne camps verbracht.
fahr gut weiter,
gruss,

martin

off-road hat gesagt…

Hallo Jonas
ja, ich beneide dich, zu gerne wäre ich auch gerne unterwegs.
Ist es möglich das du mir die Traks senden kannst,weil ich im März mit Peter für 6 Wochen in der Westsahara und Mauretanien unterwegs sein werde.
Ich wünsche dir weiterhin viele tolle Erlebnisse und viel spass
Gruss Roli

Anonym hat gesagt…

Sälü Jonas
Bin gestern gerade von einer Tour quer durch Mauretanien zurückgekehrt, war dort vom 13. -29. November. Das Strandfahren war aber kein Problem, ausser einer bestimmten Stelle. Wir sind dann über Atar auf den Spuren der Paris-Dakar Strecke eine Rundschleife nordöstlich gefahren, Chinguetti, Guelb er Richat, Erzbahnstrecke usw. Leider haben wir uns nicht getroffen....
Machs guet.
dr LC Club Kolleg Georg

Anonym hat gesagt…

Salut Jonas

Sehr schönes "Planetern-Smiling-Face" :-)

Für alle, die sich wie du nicht so gut auskennen, von oben nach unten : Jupiter - Venus - zunehmender Mond, ... und einige Buschtaxis :-)

... und nun habe ich eine Ferienvertretung
in der STW (wenn du wieder zurück bist) - haha !

LG / Peter

Anonym hat gesagt…

Jonas - kannst du die URL korrigieren ?
Sollte sein : http:darksky.li - war wieder mal zu schnell :-)

mny tnx / Peter