Dienstag, 21. April 2009

Brazzaville und Kinshasa

Dienstag, 14.04.2009
Heute waren Almu und Roman bei der Botschaft von Angola. Sie bekommen hier kein Visa! Nun werden wir morgen mal mit der Fähre nach Kinshasa übersetzen und hoffen, dass für sie die Einreise in die DR Kongo klappt. In Matadi soll es ja das Visa jeweils geben.
Wir sassen wieder am Laptop. Leider ist Roman und mir bei einer Stromschwankung das Netzteil unserer Laptops abgeraucht, so dass ich länger nach etwas neuem suchen musste. Olivier vom Hippocampe war so nett, mit Xenia und mir in der Stadt rum zu fahren und beim Suchen zu helfen. Wir haben dann ein Universal-Netzgerät gefunden, an welches ich den Stecker meines Laptops gebastelt habe. Nun läuft die Sache wieder…
Da mir Olivier sogar einen Teil des Kaufpreises schenkte, haben wir abends nochmals im Hippocampe gegessen (so hat er das Geld auf andere Weise doch erhalten).

Mittwoch, 15.04.2009, 13 km
Heute gings via Bank und Tankstelle zum Hafen. Dort geht’s recht chaotisch zu und her. Am Eingang sind 10800 CFA Hafengebühr zu zahlen. Gleich nach dem Tor ist die Immigration, der Zoll und die Polizei, bei denen man vorbei muss. Dann weiter zum Ticketschalter, wo wir warten mussten, bis die Fähre da war. Die Tickets kosteten 25000 CFA fürs Auto mit Fahren und 6500 CFA für den Beifahrer. Beim Einschiffen musste Xenia noch mal 1400 CFA Gebühren bezahlen. Wir warteten ca. zwei Stunden bis zur Abfahrt.Auf dem Schiff war das Menschengewimmel nicht so gross wie befürchtet. Es hatte viele Invalide an Bord, weil diese gratis fahren dürfen. Das haben sie sich zum Beruf gemacht und transportieren Waren zwischen den zwei Ländern hin und her.In Kinshasa gings dann erst richtig los mit den Problemen:
Da Roman und Almu kein Angolavisa hatten, wollte man sie gleich mit der gleichen Fähre zurückschicken. Sie haben zwar ein Touristvisa (und kein Transitvisa) für die DR Kongo, aber es hiess, sie wollen ja transit fahren, also brauchen sie ein Angolavisa. Weiter hiess es, dass sie in Brazzaville ein neues DRC-Visa holen sollen (ihres wurde schliesslich hier annulliert) und bei der Angolabotschaft eine Bestätigung, dass sie in Matadi das Visa erhalten werden, besorgen sollen. Zum Glück haben wir so lange gestritten, dass die Fähre davon fuhr. So hatte Roman genug Zeit die Spanische Botschaft einzuschalten und mit deren Hilfe (ein Angestellter war innert 20 Min. am Hafen) konnten sie dann doch in die DRC einreisen.
Während der ganzen Zeit belagerte mich ein Angestellter des Gesundheitsministeriums um mein Auto für 60 U$ zu desinfizieren. Ich wollte das aber nicht bezahlen und vertröstete ihn darauf, zu warten bis die Spanier so weit seien. Leider liess er nicht locker und so landeten wir im Büro seines Chefs. Da diskutierten wir über eine Stunde. Am Schluss mussten wir je 40 $ bezahlen. Die Quittung wurde nur in einfacher Kopie ausgefüllt, so dass der Beamte das Geld in die eigene Tasche stecken kann. Dabei hat er dauernd argumentiert, dass das nicht sein Geld sei, er werde es dem Staat abführen… Nachher kam der erste Typ mit einer Pumpflasche auf dem Rücken und sprayte die Fahrzeuge etwas ab. Genau so hab ichs erwartet. Diese „Desinfektion“ ist eine reine Alibiübung und Geldmacherei. Die nützt überhaupt nichts. Von wegen „Schutz ihrer Gesundheit“ (O-Ton des Chefs)…
Da es nun schon nach vier war beschlossen wir in Kinshasa zu bleiben und hier das Angolavisum für Almu und Roman zu besorgen. Die Spanische Botschaft wollte dafür auch noch mit einem Empfehlungsschreiben helfen.
So fuhren wir zur Mission Protestant, wo uns aber vis-à-vis ein schöner Platz angeboten wurde.
Wir haben heute ganze 13 km zurückgelegt und stehen in 4 km Entfernung (Luftlinie) vom Hippocampe entfernt! Dazu sind wir über 7 Std. an den Grenzstationen rumgestanden…

Der Besatzung von Paulchen erging es letzte Woche noch schlechter:
http://www.paulchen-on-tour.de/


Donnerstag, 16.04.2009
So stehen wir nun bei den Baptisten (CBFC =Communauté Baptiste de Fleuve Congo). Wir fühlen uns hier wie in Ferien auf dem Bauernhof. Wir stehen sozusagen auf der Kuhweide in einem kleinen Dorf inmitten einer Grossstadt. Kühe, Schafe, Hühner, Enten und Katzen laufen um die Autos. Wir bezahlen 5 $ je Auto und Nacht, was für Kinshasa-Verhältnisse recht günstig sein soll.Die Spanische Botschaft hatte heute PC-Probleme, so dass Almu und Roman den Brief erst morgen erhalten werden. Wir waschen, sitzen rum und lesen. Später spazieren wir rum um einen Platz mit besseren sanitären Anlagen zu finden, aber es ist uns bei den Protestanten zu teuer. Nach kurzem Nachfragen beim „Chefbaptisten“ verschafft er uns Zugang zu einem ganz neuen Haus mit schönem neuem Bad. Einzig der Wasserdruck lässt manchmal zu wünschen übrig. So entschliessen wir hier zu bleiben.
Bei unserem Spaziergang lernen wir noch einen Englischen Rentner kennen, welcher mit einem Toyota Landcruiser (J8) von Kapstadt zum Nordkap unterwegs ist. Er hat Getriebeprobleme und wartet seit 10 Tagen auf Ersatzteile.

Freitag, 17.04.2009
Almu und Roman haben die Empfehlungsschreiben am Mittag erhalten. Da es dann zu spät für die Angolabotschaft war, wollten wir übers Wochenende zu den Zongafällen fahren. Kaum aus dem Hof musste Roman Bremsflüssigkeit nachfüllen… Schaute nicht gut aus. Bei der Angolabotschaft trafen wir Jet und Martin, zwei Holländer welche seit zwei Monaten in Kinshasa sind. Sie fahren mit ihrem Discovery auch der Westküste nach Richtung Süden. (www.whataboutafrica.nl) Sie haben heute das Angolavisa erhalten und sind ganz happy. Sie geben uns viele Tips um das Visa zu bekommen.
Als wir zu den Autos zurückkommen, hat der Santana eine kleine Lache Bremsflüssigkeit beim rechten Vorderrad. So beschliessen wir zum Hof zurück zu fahren und dort den Gilbert (ein Automech mit Werkstätte im Hof) zu fragen, ober bei der Reparatur helfen kann.
Es stellt sich heraus, das eine Bremsleitung ein Loch hat und Roman lernt von Gilbert, wie man eine neue Bremsleitung herstellt (Aus einer alten, viel zu langen Bremsleitung, welche er aus einem Schlachtfahrzeug in seiner Werkstatt – ein Landy – ausbaut). Nach zwei Stunden schrauben (mit ca. 10 Helfern…) ist die Bremse wieder OK. Da es nun zu spät ist für die Zongafälle, bleiben wir hier.

Samstag, 18.04.2009
Heute sind wir zum Grand Marché gelaufen. Da war ganz schön was los. Aus Sicherheitsgründen hab ich aber keine Kamera mitgenommen, es gibt also keine Bilder, Sorry. Wir haben Gemüse und Früchte eingekauft und Preise verglichen. Es wird viel mit Dollar bezahlt, aber die Angaben zu Wechselkursen sind sehr unterschiedlich. In einer Wechselstube kriegt Roman dann 845 FC für einen Dollar. Das Geldwechseln auf der Fähre war für uns also ein ganz schlechtes Geschäft (1 CFA = 1 FC).

Sonntag, 19.04.2009
Ruhetag, wir waschen, sitzen rum und lesen (nun beginnen wir, Reiseführer von Namibia, Botswana und Südafrika zu lesen, es geht schliesslich endlich ins Südliche Afrika).Montag, 20.04.2009
Während Almu und Roman zur Angolabotschaft gingen, sind Xenia und ich im „Regal Supermarché“ (direkt neben der Südafrikanischen Botschaft) einkaufen gegangen. Die Preise sind hier nicht auf den Produkten angeschrieben sondern auf Preistabellen. Die Produkte sind nur mit Nummern gekennzeichnet. So können die Preise einfacher der Inflation angepasst werden… Teuer ist es auf jeden Fall auch hier.
Almu und Roman bekommen ihre Visa vielleicht schon Morgen. Es hiess „kommt morgen wieder“.
Nun sitzen wir im kleinen Gartenrestaurant im Hof, trinken, schreiben Berichte, bearbeiten Fotos und lesen.

Dienstag, 21.04.2009
Heute fuhren Almu und Roman am Vormittag zur Botschaft. Xenia und ich machten uns inzwischen Reisefertig: Wasser auffüllen, alles Material putzen und einpacken, Fahrzeug-Check und so. Dann sassen wir den ganzen Tag rum und warteten auf ihre Rückkehr. Um 16.30 Uhr kommt der Santana endlich angefahren. Sie haben die Visa! Da es nun zu spät ist um weiter zu fahren, bleiben wir noch eine Nacht hier. Wir begiessen die erfolgreiche Visabeschaffung im „Coiffeursalon“ von Marie-Paule (ist eher ein Bistro als ein Coiffeursalon). Sie ist eine freundliche Kongolesin mit Schweizer Lebenspartner. Den erreichen wir leider nur telefonisch.
Abends gehen wir früh ins Bett, damit wir morgen bei Zeiten losfahren können.

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